Offener Brief – So Kam Es Zum Verein Im Namen Von Jonny K.
Offener Brief
So kam es zu der Gründung eines Vereins im Namen von Jonny K.
Liebe Brüder, liebe Schwestern,
ich bin Tina K., die große Schwester von Jonny K., der nach einem Partyabend mit Freunden am 14.10.2012 am Alexanderplatz durch Faustschläge und Fußtritte getötet wurde. Ich war die ganze Zeit im Krankenhaus an seiner Seite, ich habe seine Hand gehalten, jeden Herzschlag gezählt, jeden Atemzug gespürt. Jedes Zucken von ihm war für mich, als ob er mir sagen würde: „Ich bin noch da, bis du mich gehen lässt.”
Es war mir egal, was die Ärzte sagten. Ich wusste, er war da und ich wusste, dass er meine Gegenwart gespürt hat. Zwei Tränen liefen ihm noch über die Wangen – ich denke, sie waren das Zeichen, mit dem er sich von mir verabschiedete.
Ich habe mich in diesem Moment entschieden, etwas tun zu wollen und tun zu müssen. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu bewegen, aufzustehen, den Menschen zu sagen und zu zeigen, dass man mir meinen Bruder genommen hat. Dass man mir mein schlagendes Herz aus der Brust gerissen hat. Einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Grund…
Es war nicht mein erster Impuls, den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen. Nachdem ich den Medien gegenüber jeglichen Kommentar zunächst verweigert hatte, las ich in Zeitungen zu vieles, das nicht stimmte. Ich hatte das Gefühl, das richtig stellen zu müssen, in meiner Verantwortung als große Schwester meinem kleinen Bruder gegenüber. Ich bin nicht da gewesen, als das alles passierte. Sonst war das immer der Fall, wenn Jonny feiern ging – nur dieses eine Mal nicht.
Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich das tue, was ich tue. Mir ist bewusst, dass die Möglichkeiten, die ich durch das große Interesse der Öffentlichkeit bekommen habe, nicht jedem von einer Gewalttat Betroffenen zuteil werden. Und mit jedem Tag ist der Wunsch in mir gewachsen, stellvertretend etwas für all diese Menschen bewegen zu können. Schritt für Schritt gehe ich nun diesen Weg, den ich mit und durch Jonny gehen muss. Sein letzter Herzschlag ist wie ein Motor für mich, der nun einem neuen Herzen Kraft gibt und es weiter wachsen lässt. Dem Verein I AM JONNY.
Über Jonny:
Ich möchte, dass ihr Jonny besser kennenlernt. Ich möchte, dass ihr ihn versteht und wisst, wer er war, was er mochte, was ihn bewegte und vor allem, was ihn als Menschen für mich ausgemacht hat.
Das Leben meines Bruders ist viel zu schnell vorbei gegangen. Jonny stand bis zur letzten Sekunde für seine “Brüder” ein. Er ist ein wahrer Freund für seine Freunde gewesen, ein junger Mann, der davon geträumt hat, Profifußballer zu werden. Er erlebte jeden Tag neu, entdeckte gerade das Leben der “Erwachsenen” für sich und jeder Tag war ein Abenteuer für ihn, das er neugierig erkundete.
Er war Schüler der Oscar-Tietz-Schule (Oberstufenzentrum Handel II), wollte sein Fachabitur machen und abends ging er als Barkeeper im “12 Apostel” arbeiten. Egal, wie anstrengend oder Energie zehrend der Tag oder die Arbeit war, er hat immer stolz davon erzählt. Ich glaube, er mochte es, dass er, der “kleine Bruder”, nun Geld verdiente und dass ich unendlich stolz auf ihn war. Viele Gläser mussten beim Arbeiten dran glauben und der Grappa landete anfänglich öfter auf Jonny, als im Glas. Jonny hat das Leben geliebt – jede Sekunde.
Eine große gemeinsame Leidenschaft meines Bruders und mir ist die Musik. Hip-Hop beim ersten Weckerklingeln! Der Bass mit Lil Wanye, Jay-Z, Big Sean, Kanye West oder Tyga beschallte jeden Morgen die gesamte Wohnung. Ohne Musik ging bei meinem “Baby” gar nix. Sein Style war ihm sehr wichtig, Snapbacks, die neusten Jordans, Timberlands oder Supras, Beats by Dre Kopfhörer, “YMCMB” – Sweatshirts und passenden Jeans: er war immer am “swaggen”.
Wenn das Wetter gut war, ging Jonny Fussball spielen, am liebsten trug er sein “Henry” Arsenal Trikot. Als er das letzte Mal mit seinen Arbeitskollegen Fussball spielen war, schwärmte er die ganze Zeit davon, dass er sich mit allen so unglaublich gut verstand. Er meinte: ”Der Chef hatte sogar ‘nen Kellner an die Bar geschickt, damit auch der letzte Barmann mitspielen kann!”.
Fakt ist: am 14.10.2012 haben sechs “Monster” meinen Bruder Jonny auf brutalste Art und Weise “aus dem Leben geprügelt” (DER SPIEGEL). Noch am Tatort hörte sein Herz auf zu schlagen und er musste wiederbelebt werden.
Wir vom I Am Jonny e.V. sind davon überzeugt, dass sich etwas an unserer immer skrupelloser werdenden Gesellschaft verändern muss. Wir sind Menschen, die sich einsetzen möchten für ein sicheres Berlin und eine sichere Welt, in der wir keine Angst haben müssen, wenn Freunde, Familie oder Kinder draußen unterwegs sind.
Mehr über I Am Jonny:
Wer Wir Sind
Was Wir Tun
Hallo Tina ich bin zutiefst gerührt und beeindruckt von Deiner Arbeit. Mit voller Freude habe ich dem Verein 100€ gespendet, weil ich Werte wie Toleranz, Humanität und Respekt teile und auch in unserer Gesellschaft verbreiten möchte. Danke Danke Danke für Deinen Einsatz! Semra:-)
Jonny lebt weiter durch die liebe seiner Schwester! TINA ich bewundere dich aufrichtig- ich kann es dir nur immer wieder sagen:: Mach weiter so! <3
Hallo
Mein Name ist stock Jürgen Michael aus bad Harzburg, es können noch so viele Webseiten aufgemacht werden und es wir nichts bringen.
das ist nicht böse gemeint, mir ist fast das selbe passiert wie Jonny nur ich habe es überlebt und mir hat niemand geholfen, noch nicht mal die Polizei.
sie hat die jugendlichen noch nicht einmal verhaftet. den jugendlichen ist nichts passiert
Hallo Tina K.
wie war das mit dem “fair behandeln”! Hier dürfen sie ihren beitrag leisten
mit freundlichen grüßen
wolfgang küstner