Dominik Brunner 12.09.2009
Dominik Brunner ist als Helfer mit Zivilcourage, am 12.09.2009 am S-Bahnhof München Solln, Opfer eines brutalen Gewalt-verbrechens geworden.
Er hat nicht weggesehen, sondern selbstlos geholfen, als andere in Not waren.
Am 12. September 2009 wurden vier 13- bis 15-jährige Schüler von drei Jugendlichen (zwei 17-jährig, einer 18-jährig, einer davon betrunken) am Münchener S-Bahnhof Donnersbergerbrücke bedroht. Sie verlangten 15 Euro, ansonsten würden sie Gewalt anwenden. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, schlug einer der Jugendlichen einem der Schüler ins Gesicht und trat einem anderen gegen den Oberschenkel. Einer der 17-Jährigen stieg dann in die S6 in Richtung Tutzing, die bedrohten Schüler sowie die beiden verbliebenen Jugendlichen stiegen wenig später in einen S-Bahn-Zug der Linie S7 in Richtung Wolfratshausen. Im Zug gingen die Drohungen weiter; dort schritt Dominik Brunner ein und alarmierte die Polizei. Brunner stieg zusammen mit den Schülern am S-Bahnhof Solln aus. Nach Aussage des Triebfahrzeugführers und der Schüler sei Brunner dann auf die beiden Angeklagten zugegangen, die den Bahnhof verlassen wollten. Demnach soll Brunner einem der Angeklagten einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben. Im Zuge der darauf folgenden Auseinandersetzung wurde Dominik Brunner zu Fall gebracht, die mutmaßlichen Täter schlugen und traten anschließend weiter auf den am Boden liegenden Brunner ein. Innerhalb von einer Minute fügten sie ihm so laut Anklage 22 Schläge und Tritte zu. Laut Obduktionsbericht führte keine dieser Verletzungen unmittelbar zum Tod Brunners. Beide mutmaßlichen Täter wurden noch am Bahnhof von der Polizei gestellt, die kurz nach dem Halt der S-Bahn eintraf. Sie versuchten zwar zu flüchten, konnten aber die Bahnhofsumzäunung nicht überwinden. Brunner starb laut Obduktionsbericht wenig später im Klinikum Großhadern an einem Herzstillstand aufgrund eines vergrößerten Herzens. Die Staatsanwaltschaft kündigte eine Anklage wegen Mordes aus sonstigen niedrigen Beweggründen an. Gegen den dritten beteiligten 17-Jährigen wurde ebenfalls ein Haftbefehl erlassen. Allerdings gab es im Nachhinein auch Kritik an Brunners Vorgehen, das teilweise als Überreaktion in einer vermeintlich schon geklärten Situation beschrieben wurde. Die Urne von Dominik Brunner wurde am 18. September 2009 im engsten Familienkreis auf dem Friedhof von Ergoldsbach bestattet. Acht Tage später fand im Ort eine Trauerfeier für ihn statt. – Quelle Wikipedia
Auszug der Urteilsverkündung
„Brunner stellte sich schützend vor die Jugendlichen. Er musste sich dafür noch hämische Reaktionen von den Angeklagten anhören. Gemeinsam fühlten sie sich stark, fragten beleidigend, warum ‚der Spastiker’, sich einmische.“ Insgesamt wurden 62 stumpfe Gewalteinwirkungen am Körper von Dominik Brunner festgestellt. Davon waren 19 Faustschläge und Tritte. Und drei davon waren intensive Fußtritte.“ „Die Angeklagten wollten es sich nicht gefallen lassen, von einem Wildfremden in die Schranken gewiesen zu werden.“ „Das Verhalten der Angeklagten war ursächlich für den Tod von Dominik Brunner. Beide wollten sich rächen.“ „Ein alkoholbedingter Blackout, wie von den Angeklagten behauptet wurde, kommt nicht infrage.“ „Beide Angeklagte haben auf ihn eingetreten. Vorwiegend aber Markus S. Zwei schlugen auf einen ein.“ „Für Dominik Brunner war es gerechtfertigt, sich mit einem Faustschlag zur Verteidigung zu wehren.“ „Für die Eltern von Dominik Brunner ist diese Tat eine Katastrophe.“ „Wer so auf einen Menschen eintritt, muss mit tödlichen Folgen rechnen.“ „Markus S. trat noch zweimal auf Brust und Kopf. Sogar so hart, dass sein Fußabdruck auf der Stirn zu erkennen war.“ „Es war ein rücksichtsloses, ein erbarmungsloses Vorgehen. Dominik Brunner lag schutzlos am Boden neben dem Wartehäuschen, konnte sich nicht mehr wehren.“
Urteil:
Neun Jahre und zehn Monate Jugendhaft für Markus S. (19) wegen Mordes. Sieben Jahre Jugendhaft für Sebastian L. (18) wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Ein Mahnmal gegen Gewalt
– 2,20 Meter hoch, 200 Kilo schwer. Eine gusseiserne Aufforderung zur Zivilcourage. Schützend hält die Statue ihre Hand über eine Kinderfigur. „Die symbolische Statue ist bewusst gesichtslos. Denn jeder Betrachter soll sein eigenes Gesicht darin sehen und sich so hilfsbereit und vorbildlich verhalten wie Dominik Brunner“, erläutert Stefan Rottmeier.
Quelle:Bild Zeitung
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